Spaniens Hochschullandschaft ist facettenreich: Das Land verfügt über etwa 77 Universitäten, davon sind 50 unter öffentlicher und 27 unter privater Trägerschaft, die sich auf 180 Standorte in ganz Spanien verteilen. Darunter sind Hochschulen, die auf eine jahrhundertlange Tradition zurückblicken können, wie die im Jahr 1218 gegründete Universidad de Salamanca, riesige Wissenschaftsstandorte wie die Universidad Complutense de Madrid oder auch die Universidad Islas Baleares mit ihrem Hauptsitz in Palma de Mallorca.
Spanien stimmt derzeit im Rahmen des Bologna-Prozesses die Studienabschlüsse auf die Bachelor- und Masterstruktur ab. Trotz vergleichbarer Abschlüsse bestehen dennoch einige Unterschiede zwischen dem deutschen und spanischen Studiensystem:
- Für den Bachelor-Abschluss sind in der Regel vier und nicht drei Jahre wie in Deutschland vorgesehen. Der aufbauende Masterstudiengang wird wiederum meist in einem Jahr absolviert.
- Das spanische Hochschulsystem kennt keine Semester. Das akademische Jahr läuft in Spanien von Anfang Oktober bis Ende Juni, vorlesungsfreie Prüfungsphasen sind im Januar und Februar sowie im Juni und Juli.
- Die erbrachten Studienleistungen werden mit den auch bei uns bekannten „credit points“ oder Kreditpunkten erfasst, die in Spanien „créditos“ heißen. Die Noten selbst werden in Spanien jedoch anders vergeben. Im Gegensatz zu Deutschland steht man mit einer Eins steht ganz unten auf der Bewertungskala, Bestnote ist die 10, die allerdings sehr schwer zu erreichen ist.
Vor dem Trip in den warmen Süden ist natürlich zunächst zu entscheiden, ob man in Spanien nur ein oder zwei Semester studieren will oder sich für ein Vollstudium mit Abschluss (Bachelor, Master oder Doktor) entscheidet. Je nach dem sind bei der Planung einige Dinge zu beachten:
- Mit dem ERAMUS-Programm der EU lässt sich recht unkompliziert ein Aufenthalt von drei bis zwölf Monaten in Spanien realisieren. Studiengebühren müssen an der Gasthochschule im Rahmen des Programms nicht gezahlt werden, zudem gibt es Mobilitätszuschüsse, Betreuungsprogramme vor Ort und Möglichkeiten der Anerkennung der im Ausland erbrachten Leistungen an der deutsche Uni. Neben dem ERAMUS-Programm stehen zahlreiche weitere Fördermöglichkeiten für einen Bildungsaufenthalt in Spanien zur Verfügung. Eine Übersicht bietet der DAAD unter http://www.daad.de/ausland/foerderungsmoeglichkeiten/stipendiendatenbank/00658.de.html?land=41&overview=1&daad=1
- Die Unterrichtssprache an spanischen Unis ist im allgemeinen Spanisch. Daher sind ausreichende Sprachkenntnisse unbedingt erforderlich, um den Vorlesungen folgen zu können. In manchen Regionen Spaniens wird zum Teil in Regionalsprachen wie Baskisch oder Katalanisch unterrichtet.
- Wer als Deutscher ohne Förder- oder Austauschprogramme an einer spanischen Uni studieren will, für den gelten in der Regel die gleichen Voraussetzungen wie für spanische Staatsbürger. Mit einem deutschen Bachelorabschluss hat man aber in der Regel gute Möglichkeiten, einen Master in Spanien dranzuhängen.
- In Spanien werden Studiengebühren erhoben, die allerdings bei den öffentlichen Universitäten vergleichsweise überschaubar sind und pro akademisches Jahr zwischen 550 und 800 Euro liegen.
Bevor man sich an einer spanischen Uni bewirbt, sollte man sich über deren Profil und Angebote ein möglichst genaues Bild verschaffen. Ideale Möglichkeiten bietet die StudyWorld am 23. und 24. April in Berlin. Hier werden rund 16 Hochschulen aus Spanien erwartet. Zudem ist die Stiftung Universidad.es vor Ort, mit umfangreichen Informationsangeboten zu allen Aspekten des spanischen Hochschulsystems. Details dazu sowie weitere nützlich Links zum Thema unter http://www.studyworld2010.com/themenportal_spanien.php
Weiterführende Informationen zu einem Studienaufenthalt in Spanien finden sich auch auf der Webseite http://www.studieren-in-spanien.de sowie auf dem Informationsportal des DAAD zum Bildungsziel Spanien unter: http://www.daad.de/portrait/de/1.7_land.html?id=41.
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